Schwerpunkt Lernpotenziale von Schülerinnen und Schülern mit Migrations- und Fluchterfahrungen

Laufende Projekte

Einsatz des ‘Cognitive Abilities Profile’ Tool in der schulpsychologischen Praxis

Das Projekt zielt darauf ab, die Akzeptanz von Schulpsychologinnen und Schulpsychologen zu einem neuen Beratungsinstrument zur Einschätzung des Lernpotenzials von Schülerinnen und Schülern mit Migrations- und Fluchterfahrungen zu erforschen.

Dazu wurde im Rahmen einer Online-Fortbildung einer Gruppe von Schulpsychologinnen und Schulpsychologen die Möglichkeit gegeben, das Beratungsinstrument ‘Cognitive Abilities Profile’ (CAP), welches von Frau Dr. Ruth Deutsch in England entwickelt und zum Einsatz gebracht wurde, kennenzulernen. Am Ende der Fortbildung wurden die Teilnehmenden dazu eingeladen, an einer Online-Fokusgruppe und/oder an semi-strukturierten Online-Interviews (jeweils max. 1 Stunde) teilzunehmen und über Möglichkeiten und Hürden zum Einsatz des CAP in der schulpsychologischen Praxis zu reflektieren. Die Daten wurden anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse über die Akzeptanz des Instruments, die als Grundlage für das weitere Forschungsvorhaben zur Adaptierung des Instruments für den deutschen Kontext eingesetzt werden können.

Kontakt: Dr. Alexa von Hagen, Dipl.-Psych. Joanna Wegerer, Dr. Gerhard Bachmann



Abgeschlossene Projekte

Dynamisches Testen als Möglichkeit zur Verbesserung von Bildungsteilhabechancen im Kontext von Fluchterfahrungen: ein Rapid Review

Die UN-Kinderrechtskonvention legt großen Wert auf Bildungsgerechtigkeit und die Bereitstellung von Bildungsmöglichkeiten für alle Kinder und Jugendlichen, einschließlich derjenigen, die Fluchterfahrungen gemacht haben. Allerdings gibt es nur begrenzte wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, wie man die kognitive Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung diagnostizieren kann. Einige Experten schlagen vor, dass dynamische Testverfahren eine mögliche Lösung für dieses Problem sein könnten. In diesem Rapid Review wurden dynamische Tests untersucht und kritisch auf ihre Eignung für den Einsatz bei Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung hinterfragt. Es stellte sich heraus, dass sowohl traditionelle als auch dynamische Testverfahren Probleme aufweisen, wenn es um den Einsatz bei Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung geht. Es wird empfohlen, dass weitere empirische Studien durchgeführt werden, um diese Frage weiter zu klären.

Publikation: Röder, M., Guderjahn, L., Fingerle, M., & Büttner, G. (2021). Diagnostik im Kontext von Fluchterfahrungen: Eine kritische Betrachtung des dynamischen Testens als Möglichkeit zur Verbesserung von Bildungsteilhabechancen auf Basis eines Rapid Reviews der Literatur. Empirische Sonderpädagogik, 13, 21–33, https://doi.org/10.25656/01:23569 pdf

Kontakt: Prof. Dr. Gerhard Büttner


Begabung fair erfassen

Mit dem Forschungsprojekt Begabung fair erfassen soll ein Beitrag zur Optimierung der Begabungs- und Leistungsdiagnostik im schulischen Kontext geleistet werden, indem die Testfairness von Intelligenz- und Leistungstests (Lesen, Rechnen) gegenüber Kindern mit Migrationshintergrund und unterschiedlicher sozialer Herkunft überprüft wird. Schülerinnen und Schüler aus der dritten und vierten Klasse bearbeiteten einen Intelligenztest sowie einen Lese- und einen Rechentest. Zusätzlich wurden mit Hilfe eines Fragebogens als Indikatoren von sozialen Disparitäten und Bildungsungleichheiten Struktur- und Prozessmerkmale familialer Lebensverhältnisse (u.a. Zuwanderungshintergrund, sozio-ökonomischer Status, elterliche Bildung, kulturelle und soziale Praxis in der Familie) erfasst. Auf Item- und auf Skalenebene wird mit Hilfe von DIF-Analysen (DIF = differential item functioning) überprüft, inwieweit die Testverfahren bei Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher ethnischen und soziokulturellen Gruppenzugehörigkeit zu Ergebnissen führen, die keiner systematischen Verzerrung unterliegen.

Insgesamt liegen Daten aus 60 Klassen vor. Die Datensätze sind aufbereitet und elektronisch gespeichert. Sie bilden die Grundlage für eine Dissertation, die derzeit in Bearbeitung ist.

Kontakt: Prof. Dr. Gerhard Büttner