Schwerpunkt Berufsfeld Schulpsychologie

Laufende Projekte

Berufsfeld Schulpsychologie in Deutschland

Das Berufsfeld der Schulpsychologie ist international ein sehr weit gefasstes Feld, das eine Vielfalt von Aufgaben umschließt. In Deutschland dient das Berufsprofil, das von der Sektion Schulpsychologie des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) in Kooperation mit den Vereinigungen und Landesverbänden für Schulpsychologie erarbeitet wurde, als gemeinsame Grundlage, um dieses vielfältige Berufsfeld zu beschreiben (BDP, 2015). Bedingt durch das föderale Bildungssystem drückt sich dieses Berufsprofil in den Bundesländern jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten aus (BDP, 2015).

Diese Studie verfolgt daher das Ziel, die Schulpsychologie in Deutschland repräsentativ anhand empirischer Daten beschreiben und Besonderheiten in den Bundesländern aufzeigen zu können. In einer Mixed-Methods-Studie wurde in einem ersten Schritt die Delphi-Technik verwendet, um in Zusammenarbeit mit schulpsychologischen Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bundesländern einen Fragebogen zu entwickeln. An zweiter Stelle wurden durch halbstrukturierte Interviews mit regionalen Vertreterinnen und Vertretern der Schulpsychologie Informationen zu den Rahmenbedingungen in jedem Bundesland erfasst. Im dritten Schritt wurde eine Online-Befragung von Schulpsychologinnen und Schulpsychologen in Deutschland durchgeführt. Insgesamt 361 Personen bearbeiteten den Fragebogen zur Selbsteinschätzung von Schulpsychologinnen und Schulpsychologen in folgenden fünf Bereichen:

  • Demografische Daten (z.B. Alter, Geschlecht, Berufserfahrung, etc.)
  • Aufgabenfelder (z.B. Prozent der Arbeitszeit in Einzelfallberatung von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften; Systemberatung, etc.)
  • Arbeitsprinzipien (z.B. Erfüllung der Freiwilligkeit, freier Zugang, etc.)
  • Qualifikation (z.B. erreichte Abschlüsse, Zusatzqualifikationen, etc.)
  • Qualitätssicherung schulpsychologischer Arbeit (z.B. Teilnahme an Supervisionen und/oder Intervisionen, fachlichen Fortbildungen, etc.).

Das Projekt befindet sich derzeit in der Datenauswertungsphase. Die Ergebnisse sollen in anonymisierter und zusammengefasster Form für alle Schulpsychologinnen und Schulpsychologen in Deutschland zur Verfügung gestellt werden und somit einen Beitrag zur Stärkung des Berufsprofils der Schulpsychologie in Deutschland darstellen.

Literatur: BDP Sektion Schulpsychologie (2015). Schulpsychologie in Deutschland. Berufsprofil. https://www.bdp- schulpsychologie.de/backstage2/sps/documentpool/2015/berufsprofil.pdf (Abgerufen am 09.05.23).

Registered Report Stage 1: von Hagen, A., Müller, B., Vannini, N., Jeck, S., Müller-Staske, M., Bachmann, G., Sedlak, A., Wegerer, J., & Büttner, G. (2020). Scope of school psychological practice in Germany. Open Science Framework. https://osf.io/6kqyb/

Kontakt: Dr. Alexa von Hagen, Dr. Bettina Müller, Dr. Stephan Jeck, Dipl.-Psych. Marion Müller-Staske, Dr. Gerhard Bachmann, Dipl.-Psych. Anna Sedlak, Dipl.-Psych. Joanna Wegerer, Prof. Dr. Gerhard Büttner



Abgeschlossene Projekte

Schulpsychologische Beratung während Covid-19

Die Covid-19 Pandemie hat die alltägliche Routine des Schulsystems stark verändert und in vielen Fällen schwerwiegende Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrkräften, Schulleitungen und anderen schulrelevanten Personen mit sich gebracht. In diesem Sinne hat die Covid-19 Pandemie die Schulpsychologie in ihrer Rolle als „psychologischer Fachdienst der Schule“ (BDP, 2015, S.3) vor viele neue Herausforderungen gestellt. Vor allem Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen haben in dieser Zeit die herkömmliche Art und Weise, in der Schulpsychologinnen und Schulpsychologen ihre Leistungen erbringen, erschwert. In vielen Fällen haben diese Schwierigkeiten aber auch zu kreativen Lösungen geführt, die eventuell auch neue Chancen für die Entwicklung der Schulpsychologie darstellen.

Mit dem Ziel, die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die Beratungstätigkeit von Schulpsychologinnen und Schulpsychologen zu erforschen, wurde in diesem Forschungsprojekt im Zeitraum vom 10. Oktober bis zum 11. November 2020 eine online Umfrage mit 140 Schulpsychologinnen und Schulpsychologen in Deutschland durchgeführt. Das Projekt ist Teil einer internationalen Zusammenarbeit mit Forschungsteams aus Australien (Prof. Dr. Andrea Reupert - Monash University), Großbritannien (Prof. Dr. Vivian Hill - University College London), Kanada und den U.S.A. (Prof. Gary E. Schaffer, Niagara University) die anhand von überlappenden Umfrageitems die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die schulpsychologische Beratung in den jeweiligen Ländern erforscht haben. Die Ergebnisse wurden zunächst im Ländervergleich analysiert, um einen internationalen Austausch über hilfreiche Ansätze zu ermöglichen. Zusätzlich wurden die Daten der Schulpsychologinnen und Schulpsychologen in Deutschland vertieft anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse untersucht, um Barrieren und neue Chancen für die schulpsychologische Beratung während, aber auch nach der Covid-19 Pandemie, abzuleiten.

Publikationen:

Reupert, A., Schaffer, G. E., von Hagen, A., Allen, K.-A., Berger, E., Büttner, G., Power, E. M., Morris, Z., Paradis, P., Fisk, A. K., Summers, D., Wurf, G., & May, F. (2022). The practices of psychologists working in schools during COVID-19: A multi-country investigation. School Psychology, 37, 190–201. https://doi.org/10.1037/spq0000450

May, F., Schaffer, G. E., Allen, K.-A., Berger, E., von Hagen, A., Hill, V., Morris, Z. A., Prior, S., Summers, D., Wurf, G., & Reupert, A. (2022). Perspectives of practicing school psychologists during COVID-19: A multi-country, mixed methods investigation. School Psychology International. https://doi.org/10.1177/01430343221137716

Kontakt: Dr. Alexa von Hagen, Prof. Dr. Gerhard Büttner